Montag, 7. September 2015

Kleiner Nazi, was fehlt dir denn? | Buddha bii de Fische

Titel
Es ist zwei Uhr in der Nacht. Ich habe mich schon eingekuschelt und noch ein wenig in dem Buch, welches ich längst beendet haben wollte, gelesen.
Beim Stellen des Weckers auf meinen Smartphone, habe ich noch kurz bei Facebook rein gesehen. Jetzt kreisen meine Gedanken. 

Den ganzen Tag war ich schwer mit meinen Problemen und denen meiner direkten Mitmenschen beschäftigt und jetzt kommt schlagartig eine Riesensorge um die ganze Welt dazu... und diese Sorgen möchte ich mir nicht machen. 
Denn helfen tun sie nicht.

Im Moment sorgen sich alle ständig & zu viel, aber vor allem um die falschen Dinge. 
Meine Sorge heute nährte sich an einem Nebenschauplatz der Flüchtlingsproblematik. 

Ich war leider durch weiter-weiter- und-noch-dreimal klicken auf der Seite eines "besorgten Bürgers" gelandet. Er war in einem Freundeskreis weiterer, eben solcher eingemuckelt und sie frönten dort unter gegenseitigen kampf-liken den, nennen wir es mal: unreflektierten Umgang mit Medienschnipseln, die Flüchtlinge diskreditieren.

Ich habe größtenteils nur drüber gescrollt; mit derlei Gedankenmüll befasse ich mich nicht eingehender. Das überlasse ich gern dem Staatsanwalt; der nennt das dann übrigens Volksverhetzung.
Nur bei einem Post bin ich hängen geblieben.. es war ein Bericht über irgendwelche Leute, die mit Luftballons und Kuchen am Bahnhof Flüchtlinge begrüßen gingen.
Der Typ postete das mit der Aussage: Lügenpresse... sind doch bestimmt Schauspieler... glaubt doch keiner!

Ich packte mein Handy zur Seite wusste aber in dem Moment als der Bildschirm dunkel wurde, dass es nun mit meiner Nachtruhe erst einmal vorbei sein würde.

Ich bin erfüllt mit dieser belustigten, aber auch angewiderten Art von dennoch echtem Mitleid, das "die Ärzte" damals beim Texten von 'Schrei nach Liebe' verspürt haben könnten.
"Deine Gewalt ist nur ein stummer Schrei nach Liebe [...] Arschloch!"
 
Warum sollte sich überhaupt Jemand die Mühe machen, Schauspieler zu engagieren und den ganzen Aufwand und Stress öffentlicher Dreharbeiten an einem Bahnhof auf sich nehmen um eine gute Tat zu zeigen, die nicht statt fand nur um dich zu täuschen... Ja, du nimmst dich zu wichtig, kleiner Nazi. 
Ganz schön verquer im Kopf. Und hält uns und unsere Lügenpresse für verquer. 
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Interludium:
Ihr müsst wissen: Es geht mir gar nicht so sehr darum, dass der Bericht nicht doch falsch sein könnte – das kann heute jeder sein – es geht darum, dass mich der Unglaube ans "Gute" erschüttert. 
Also, es nervt nicht nur der rechte Typ, den ich mir hier vornehme.
Pessimistische linke Moserer gehen mir genauso auf den Piss! 
Die Dummheit der "besorgten Bürger" ist nur eben durch die Aktualität und die bedauernswerte Ansiedelung in unserer Mitte anschaulich wie nix anderes. XD
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Gut, er sagte: Glaubt doch kein Mensch!
Naja, doch.. hier! Ich!

ICH KANN glauben, dass eine Hand voll nette junge Leute einfach spontan mit Restkuchen und Luftballons, die vom vortägigem Geburtstag über waren, zum nahe gelegenen Bahnhof stapft und Jemanden, der in letzter Zeit bestimmt viel gelitten hat, einfach eine Freude machen will.

Was um alles in der Welt stimmt nicht mit dir? Warum kannst du nicht glauben, dass es Menschen geben könnte, die nur nett sind? Wie kann es für Jemanden so unvorstellbar sein, dass Menschen einfach Gutes tun, weil sie es können?

ICH WEIß, dass es das tatsächlich gibt. Fast jeder meiner Freunde tut so etwas. Fast jeder...
Wenn ich wuesste, was sie alle so treiben, wären es wohl alle.

In meiner Freundesliste habe ich:

- Organisatoren für Hilfskonvois
- einen Arzt, der seine Ferien für Ärzte ohne Grenzen opfert
- eine Freundin arbeitet mit Flüchtlingskindern.
- an die 45 Altenpfleger, Kindererzieher, Hebammen, Krankenschwestern und ähnliches medizinisches Personal, die das mit Sicherheit nicht wegen des Geldes machen, weil sie hemmungslos unterbezahlt sind
- Helfer bei der Freiwilligen Feuerwehr, beim Technischen Hilfswerk, der DLRG, der Awo, Rettungsdiensten etc.
- politisch engagierte Leute, die ihre Freizeit auf Demos verbringen
- Unterschriften- und Spendensammler
- Nachhilfelehrer
- Hundesitter
- Blut- und Plasmaspender
- Foodsaver
- Tierschützer 
- Oma-in-den-Bus-Helfer, An-der-Kasse-Vorlasser, Bettler-Kleingeld-geber

Und und und und und und und...

Aber du glaubst nicht, dass jemand hilft, einfach weil er's kann?
Das ist so traurig. Das ist dumm-traurig auch zynisch-traurig, aber es macht mich auch ernsthaft traurig-traurig.

Wie kommt das denn? Hast du das nie erlebt in deinem Umfeld? Gar nicht?
(Oh weh, was hast du für ein Umfeld!)

Wurde dir nicht geholfen als du uns brauchtest?

In unserem Land -sag ich so plakativ- kann es fast nur eine seelische Not sein.
Wir haben genug Essen, Wohnraum und Bildung. Klar, gibt viel zu verbessern, aber wer grundsätzlich erst einmal nicht VER-hungert, (irgendein und wenn auch hässliches) Dach über'm Kopf hat und sogar Lesen und Schreiben kann, plus vielleicht noch ein bisschen Übung, damit zu recherchieren und somit eine fundierte Meinung ausbilden zu können, sollte doch kein Problem damit haben, dass Andere das auch wollen.

Ist es wirklich zu viel verlangt dann mal kurz die "meine Oma kriegt zu wenig Rente" oder andere wichtige, aber eben zusammenhanglose Themenfüße still zu halten um nicht Unschuldige mit seinem Frust zu behelligen.
Nein, alles was Mist ist, rausposaunen, egal zu wem, und weil ICH ... und Jetzt grad!! Und überhaupt! 

Kindisch. Ein Teil unser Bevölkerung ist seelisch verarmt und macht das mit einer Unreife sondergleichen wett.

Wir sind verarmt UND verwöhnt.
Ja, gleichzeitig! Applaus!
Ist das noch scheisse oder ist das schon Kunst?!

Ich kenne das in meinem Freundeskreis zum Glück gar nicht, aber ich hörte oft davon, dass in letzter Zeit wieder viel "ich bin ja kein Nazi, aaaaber"-Schwachfug im Netz kursiert.
Wenn das, was hinter dem Aber folgt, Fremde allgemein diskreditiert oder sich hämisch über Not anderer Menschen freut, dann muss man es hinnehmen als Nazi bezeichnet zu werden. Einfach weil's dann so ist.
Die Aussage "Ich bin kein Nazi" macht einen nicht automatisch zum Nicht-Nazi, wenn der Rest, den man so blicken lässt, doch fremdenfeindlicher Natur ist.

Auch das ist die neue unreife Verwöhntheit, derjenigen die "Gutmenschen" wie mir vorwerfen unkritisch zu sein. Ja nee.. is klar.
Meine Selbstdarstellung ist richtiger als das, was ich tue und sage, woran ihr mich zu messen versucht!
Widdewit.. und ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt!

Ich sorge mich heute Nacht, weil eben nicht nur dieser eine junge Mann so aus der Realität gefallen ist, sondern es doch viele "besorgte Bürger" gibt.
So viele Menschen in unserer Mitte, die inmitten und vielleicht auch wegen unserem Reichtum seelisch verarmen.

Mir diese hoffnungslose Masse vorzustellen tut mir weh.
Uns geht es so sehr & viel zu gut, dass es den meisten von uns schlecht geht.

Wer das nicht fühlen will, kann saufen, fernsehen oder ähnlich Einlullendes tun, hauptsache noch mehr Konsum! 
Hilft bestimmt... hat bisher doch immer geklappt, nicht wahr?

Es ist so traurig, dass die Menschen Angst um ihre Existenz haben und das darauf projezieren, dass von ihrem über-fett belegten Brötchen, die Salami von einem Flüchtling gemopst werden könnte.
Ohne seine Salami oder sein schickes Auto oder seinen Gamer-Pc oder seine Profi-Kaffeemaschine oder sein [hier irgendein Gut einfügen] wäre er ja nichts.

Kleiner möchte-gern (oder wohl eher:) möchte-nicht-Nazi, ich verstehe dich.

Wie schwer muss es sein, den Wert eines anderen Menschen anerkennen zu können, wenn man selbst nicht fähig ist zu erspüren, dass man einen Unverrückbaren hat.


Ja, in unserem Land ist einiges - mit Verlaub gesagt - scheiße!
Aber ich mag unseren §1! 

Und zur Flüchtlingsgeschichte muss ich sagen: ich glaube, das wir das schaffen! Eben weil ich weiß, dass hier noch viele andere Menschen leben, die wie ich so'n bisschen und wenigstens manchmal wissen, dass wir im Grunde gut sind.


So, ich habe mich so weit erst einmal frei geschrieben.

Die Handlungsweise, die ich für mich ableiten muss, hab ich ja schon letzte Woche auf meine Agenda gesetzt: Ich setze auch hier einfach Gutes dagegen.
Wie eingangs erwähnt will ich mich nicht sorgen. Sorgen hilft mir nicht.
Die Tat schon. Mir und Anderen.

Der Gute-Tat-Kanal - der noch keinen Namen hat (helft mir! ^^) geht bald an den Start und dieses Schreiben war sozusagen eine Vorpremiere zu meinen #refugeeswelcome Video des NihoInki - Zweitkanals "Buddha bii de Fische", welchen ich in meinem Geburtstagsclip schon erwähnte.

Für den kritischen und besorgten - um Himmels willen, vergiss das besorgt nicht- Bürger, der mutmaßt, dass ich das mit dem Pflaster nur gefaked habe, ein Beweisfoto. XD


Und das tat ich sogar an meinem Geburtstag. XD
Weil ich's kann! XD


Besorgter Bürger! Es tut mir so so Leid, dass du in mitten unserer großen, bunten, reichen, netten Gesellschaft, noch nie eine gute Tat erlebt hast.
Du siehst ich arbeite dran, gute Taten zu mehren.
Denn du tust mir ehrlich Leid....


Arschloch!



Ps: "Aktion Arschloch" in die Suchmaschine eingeben!



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Freitag, 14. August 2015

Sakura Yuki – Kirschblüten Schnee

Beim Ausmisten meines Smartphones fiel mir soeben das Bild in die Hände, welches ich bei meinem ersten Besuch in Maastricht/Netherlands schoss:

(Ja, das war an dem Tag, an dem ich mich mit der netten Recruiterin traf und fortan mit supertollen Kollegen für adidas arbeitete. Ihr seid großartig! <3 )

Was hat mein erster Besuch in den Niederlanden nun mit Japan zu tun?!
Während im Jahre 2011 Japan und Deutschland gerade einmal 150 Jahre Freundschaft feierten, ist die Beziehung zwischen Japan und Holland ein ganzes Stück älter. Nur den Niederländern war der Handel mit Japan während der nach 1639 (fast zwei Jahrhunderte währenden) totalen Abschottung des Inselstaates erlaubt; in einem kleinen, ebenfalls hermetisch abgeriegelten Bereich im Hafen Nagasaki's war die Niederländische-Ostindien-Kompanie der Mittelsmann jeglichen Handels mit Europa.
Hat diese Geschichtsstunde was mit dem Bild zu tun?
Nein – glaub ich nicht.
Es sei denn, jemand kann mir eine Informationen zukommen lassen, warum der Maastrichter Hbf mit so irre vielen Kirschbäumen bepflanzt wurde
– also vielleicht.

Nein, das Bild erinnerte mich gerade eben nur spontan an eine ganz andere Begebenheit und die einzige Gemeinsamkeit ist tatsächlich die Sakura – die Kirschblüte. Sie ist der elementare Teil, der Erinnerung, die es wert ist sie mit Euch zu teilen... denn es handelt sich um eine meiner Schönsten!


Es ist viele, viele Jahre her. Damals war es schon recht frühlingshaft geworden, aber plötzlich fielen wieder Eiskristalle.
Ich war bei einem Kumpel zu Besuch mit dem ich damals viel Zeit verbrachte.
Es war (auf erschreckende Art) wie immer...

Die immer gleichen Gespräche, der ewig gleiche Wein, das gleiche Filme-schauen und das gleiche nebenbei Essen. Schrecklich einlullende Ödniss... der göttlich inszenierte Schockkontrast.

Laaaaaaangweilig! Wir brauchten mehr Wein.

Ich war in der Winzbude schon wie zu Haus, schnappte mir den Schlüssel, der zwischen dem Schmutzgeschirr lag und verließ das Verlies.

Ging durch die altbackene Tür auf die graue Straße, ging das Grau hundert Meter hinab, zum heruntergekommenen Discounter an der schmuddeligen Ecke und kaufte das blutige Schmerzmittel.

Ich war zu Tode betrübt und angeödet ohne Ende – von allem.
Einen Fuß langsam vor den Anderen ziehend, so gerade mal noch schlurfend, immer langsamer werdend.

Ich wollte gar nicht zurück, ich wollte nirgendwo hin.

Noch langsamer und blieb stehen.
Einfach so blieb ich da, wo ich halt gerade war. Ich hatte kein Ziel mehr.

Ich schaute mich um, aber nicht mal mehr verzweifelt, sonder einfach nur desinteressiert - in allem. Es wäre mir nicht einmal mehr peinlich gewesen, hätte mich leer-vollen Zombie da Jemand mitten im Weg stehen sehen, aber die Straße – nein, ich schwöre: die ganze Welt – war menschenleer in diesem Moment.

Kein Wunder. Es war kalt. Eiskalt.. klirrend und ich stand da und fühlte es nicht, fühlte nichts; ich stand da rum in meinem T-Shirt.

Ein scharfer Windstoß schnitt mir das Leder; meine dicke Haut hing in Fetzen und ich war schmerzhaft lebendig.
Die eiskalte Luft brauste über den kalten Stein unter mir und kämmte die Baumwipfeln über mir und das zehntausendfache Rauschen der feinen Blätter, gefühlt das erste vernommene Geräusch nach Jahrzehnten der Taubheit, ließ mich erschaudern und ich blickte nach oben.

Der Himmel über mir war rosa.

Der ganztägige Graupel, absolute Mitte zwischen Kalt-Regen und Nass-Schnee, perfekte Tristesse und grau, hatte sich von mir unbemerkt mit wallend-weißen Kleidern ausstaffiert. Es fing an zu schneien.
Und sie tanzten. Tausende tanzende Schneeflocken, sie drehten sich schwungvoll in kreisenden Spiralen, andere schaukelten im zick-zack, langsam und schnell, gleichmäßig und wirr. Jede auf ihre Weise...

Einzigartig und wunderschön und vergänglich.

Das Herz wurde mir schwer. Wenn man Sekunden vorher noch tot war, tut so viel Schönheit (unbeschreiblich) weh.

Und dennoch, ich konnte dem Herzensdrang nicht widerstehen, fester in die Klinge zu greifen; mir mit hungrigen Augen eine einzelne, meinem Blick sympathische Schneeflocke auszuerkiesen und ihren Tanz ― in Richtung Abgrund zum bald bevorstehenden, sicheren Tod auf den klammen Stein ― genau zu verfolgen.

Ich wusste genau um die Sinnlosigkeit, aber: ich musste sie auffangen!
Sie starb in meiner Hand.

Und noch eine und noch eine und noch eine, eine, eine, eine, eine, eine, eine...
Lieben - verlieren - wieder lieben - schon wieder verlieren - zaghaft lieben - angsterfüllt verlieren - trotzig nochmal lieben - wütend verlieren - unverbesserlich lieben - fast routiniert verlieren - - -
Jede neue Flocke, jede neue Trauer machte das Herz ein Grad kälter und wie bei kalten Händen kriegt man ein taubes Gefühl und fühlt nicht mehr so viel.
Der Schmerz ist jedes einzelne Mal da, man spürt ihn nur weniger.
Jede von Ihnen war nur einen Wimpernschlag später nicht viel mehr als eine halbe Träne.

Und eben wie ein heftiges Schluchzen rauschte die nächste heftige Böe durch den rosa Himmel und der auf mich fallende Schnee funkelte von rosa & rot.

Ihr müsst wissen, die Kirschblüten in der hässlichen Allee haben keine einfache, doofe, glatte Rosafärbung.
Sie sind reines Weiß.. mit vielen winzig kleinen, roten Sprenkeln.
Sie sind seidige kleine Japanflaggen, geschmeidig schwirrende Koi-Karpfen, winzige Blutsstropfen im Schnee.
Sie sind: Einzigartig und wunderschön und vergänglich.

Ich blieb weiterhin stehen, denn ich war ziellos. Aber nur kurz und jetzt war es okay. Ich war ja schon da, wo ich für den Moment sein sollte.

Auf meiner Haut sammelten sich weiter halbe Tränen, aber die Hälfte der Schneeflocken blieben nun als Kirschblüten seidig in meiner Hand liegen.

Ich schloss behutsam für einen Augenblick meine Hand, bevor ich sie schließlich fallen ließ.


Ich bleibe auch noch ein wenig.








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Samstag, 1. August 2015

Bibimbap – Die Welt in einer Schale

Das koreanische Nationalgericht Bibimbap ist ohne aufwendige Zutaten einfach und schnell gemacht und bringt, wie auch schon der Name, einfach Spaß...  ;oD

Auf Koreanisch heißt Bibimbap "Reis mischen" und wird wie auf dem Foto zu sehen noch ungemixt aufgetischt; panschen darf also jeder selbst!
So könnte ich mir gut vorstellen, dass Bibimbap in Korea trotz der Schärfe ein beliebtes Kinderessen sein könnte.


Es wird normalerweise mit einem Löffel gegessen, aber wer hindert mich schon, dennoch mit Stäbchen zu dinieren? Geht nämlich, wenn man's einmal wirklich raus hat, ungelogen so viel schneller und einfacher als mit Messer und Gabel.


Gut, fangen wir an:

Man fülle eine (große) Schale mit Reis und verteile drumherum verschiedene Gemüsesorten – ganz wie man möchte!
 
Tomaten und Gurke, beides grob gewürfelt, sind immer eine gute Wahl, denn die saftige, kühle Frische gibt einen herrlichen Kontrast zu den warmen Zutaten.


Ich habe mich dieses mal dann noch für Sojasprossen und Pak Choi entschieden; es schmeckt aber auch jeder andere Salat. Ich hab sicher alle "normalen" Salate im Sinne kreativer Resteküche für Bibimbap ausprobiert und alles super!


Die zweite warme Zutat ist irgendein gebratenes Fleisch. Ich wüsste aber nicht, was dagegen spricht es mit Soja oder Ähnlichem zu versuchen. Dann wäre dieses Gericht nicht nur vegetarisch, sondern sogar vegan – ich hab auch bei der Soße nachgesehen: vegan.

Ich nahm Rinderhack und habe es zum Schluss noch einmal mit Sojasoße abgelöscht und weiter gebraten bis sie vom Fleisch aufgenommen wurde.


So, für die Soße brauchen wir etwas Gochu Jang – koreanische Chilipaste.
Davon verrühren wir einen Löffel mit etwas Wasser, Sojasoße und etwas Süßem.
Im Original hieß es Apfelsaft; in Ermangelung an Säften in meinem Haushalt rührte ich sie früher mit Mirin an; heute nehm ich immer Agavendicksaft.
Aber selbst ein milder Honig müsste es tun.

Als Topping röste ich immer noch etwas Sesam... denn ich liebe Sesam.


Das war's dann auch schon!

Umrühren! Futtern!
(Und was zu Trinken bereit halten...)


Ich habe die Gochu Jang, weil es die einzige "spezielle Zutat" ist, mal mit auf's Foto genommen...
So oder ähnlich sieht die Packung aus. Aber im Asialaden kann man auch immer fragen und normalerweise wird einem dann ganz lieb geholfen. ;o)



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Samstag, 25. Juli 2015

Feuerahorn – Vloggen und das Drumherum

Titel Ich war grad draußen in meinem kleinen Garten. Naja, Garten kann man's eigentlich nicht nennen.
Es handelt sich eher um eine Art großen Dachvorsprung, den ich vom Fenster aus betreten kann. Dort habe ich auch einige Blumentöpfe mit Kräutern stehen.

Da halte ich mich zuweilen ganz gerne auf. Ist halt mein Platz. Schon weil niemand anders ihn betreten kann und es für ein Fleckchen mitten in der Stadt doch ziemlich still ist. Lediglich fernes Verkehrsrauschen hört man leis'.
Ich mag zwar eigentlich nicht braun werden, aber für die stimmungs-aufhellende Wirkung leg ich mich, wann immer die Sonne mal scheint, mit einem guten Buch oder einer Sportzeitschrift zwischen meine Blumen und versuche abzuschalten.

Das ist neu. Ich meine das mit den Pflanzen; ich hatte nie einen grünen Daumen und das fand ich immer furchtbar beschämend. Ich entstamme einem alten norddeutschen Bauerngeschlecht und dennoch verreckte jeder Kaktus innerhalb einer Woche, den man in meine Obhut gab. Es war zum Heulen!
Irgendwann gab ich auf, Pflanzen überhaupt am Leben halten zu wollen...
Wenn ich Kräuter im Topf kaufte, dann der Frische und des Feelings wegen.
So denn auch: Der riesige Topf mit den toten Kräutern vom letzten Jahr, welk und tot. Ein vertrauter Anblick. Ausgedörrtes Gestrüpp mit zur Unkenntlichkeit vertrockneten Restblättern. Toter als tot.

Ich konnte es kaum glauben, als in diesem Topf irgendwann im Frühling von ganz allein Minze, Thymian und Rosmarin wieder sprießten. Einfach so.
Plopp! Und der ganze Topf war voller Grünzeug.
Ich fing an, sie zu etwas auszudünnen (die Minze wuchert nämlich wie irre) und regelmässig zu gießen. Und sie packen's! Sie halten durch! Sie überstehen alles! Sogar mich!  ( *–*)?

Mein erstes Baby, welches ich – trunken vor Mut nach der Wiederauferstehung der Phönixkräuter – dazu kaufte, war der japanische Ahorn.
Feuerahorn habe ich schon immer geliebt. Hat einfach eine wahnsinnig starke Wirkung in einem ansonsten rein grünen Garten und ist deswegen eines meiner Lieblingselemente in asiatisch gestalteten Gärten.

Eben jener Ahorn hat eben bei Wind und Kälte tapfer für mich Model gestanden.
Ich bin dabei, mir ein Intro zu basteln und dafür brauche ich bewegtes Bildmaterial von etwas Japanischem. Natürlich mit den entsprechenden Nutzungsrechten.
Nun ja, heute ist es wirklich trist und windig und ich weiß nicht recht, ob das Material taugt. Wir werden sehen.

Ihr seht, ich bin fleißig mit dem Ausbauen vom Drumherum des Vloggens beschäftigt und halte euch auf dem Laufenden.






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Freitag, 24. Juli 2015

Nihon Inki – Warum bekommt mein Blog diesen Namen?

Nihon ist mit Sicherheit noch einigermaßen selbsterklärend, schließlich ist dies das japanische Wort für Japan.
Es setzt sich zusammen aus Ni[chi] für Sonne/Tag/hell und Hon für Wurzel bzw. Ursprung.
Nihon (alternativ: Nippon) bedeutet also Sonnenursprung oder anders gesagt: Ursprung der Sonne; die Japaner bezeichnen ihre Insel, genau wie wir auch, als "Land der aufgehenden Sonne".
Das Wort Nihon ist also quasi ein Must-have im Namen eines Japan Blogs ;o)

Schwerer zu erklären ist da schon, warum ich mich nach langer Suche für den zweiten Bestandteil entschieden habe, denn hier ist meine Motivation äußerst vielschichtig und multifaktoriell begründet. Letztendlich erst begründet als ich mich später fragte, warum.

Gefunden hab ich es, wie alles wirklich Wichtige und Gute im Leben, durch blanken Zufall. Ich stöberte im Wörterbuch und stolperte über dieses Wort; direkt blieb mein Blick kleben... erinnert an die Tintenroller aus meiner Kindheit mit den kleinen runden Fenstern zum Kontrollieren des Tintenfüllstands.

Die hießen bei uns Inki.
Vielleicht ein Markenname. Ich weiß es nicht.
Die mochte ich.

Wenn der Füllfederhalter zu umständlich oder überkandidelt gewesen wäre, war der Inki genau richtig.

Kugelschreiber habe ich nämlich nicht angerührt.
Die mochte ich noch nie.

Ich fand sie irgendwie... ja, ordinär.
Sie sind zu krakelig und billig für meine Worte. Wenn ich etwas zu Papier bringe – wenn ich mir diese Arbeit mache – haben sie vielleicht nicht immer gleich die Herrschaftlichkeit eines Füllers verdient, aber doch immer was Besseres als blass-aderblaue und viel zu magere Spuren von Kugelschreibermienen.
Allein dieses stockend kratzende Geräusch widert mich an!

Wenn Inki ein Markenname ist... ist es ein verdammt guter; prägnant und nur zwei kurze, leicht auszusprechende Silben, die frech klingen, aber nicht ungehobelt. Obendrein beschwört er mächtige Bilder von Tinte (engl. Ink) herauf – tief, schwarz und satt.

All diese Assoziationen verblassen aber neidlos gegen das japanische Wort Inki.
Es bedeutet Melancholie.

Melancholie war für mich nie so negativ behaftet wie für viele meiner Mitmenschen. Es ist eine leichte Form von Traurigkeit. Irgendwie inspirierend, belebend sogar. Artverwandt mit Sehnsucht und Fernweh.
Es tut weh, aber es tut gut. Ich bin voller Gefühl. Ich bin lebendig.
Und das Schöne wird noch schöner, gerade weil es irgendwann vergeht.

Wir sagten Memento Mori & Carpe Diem, aber dieses Verständnis bricht in allen Zeiten und in allen Teilen der Welt immer wieder einmal hervor, so findet man es ebenso im Bildnis Ying&Yang und vielen anderen Aspekten asiatischer Ästhetik.
Leere sog. Negativ-Flächen in der Kunst sind ein gutes Beispiel dafür...

Aber allen Voran: Die Lektion der Kirschblüte – Meine geliebte, ach-so-süße japanische Melancholie!







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